Bildungs- und Erziehungsziele für Kinder und ihre methodische Umsetzung
1. Im Überblick:
- Ethische und religiöse Bildung und Erziehung
Kinder erfragen unvoreingenommen die Welt und stehen ihr staunend gegenüber. Sie stellen die Grundfragen nach dem Anfang und dem Ende, nach dem Sinn ihrer selbst und nach Leben und Tod. Die Frage nach Gott kann in diesem Sinne eine zentrale Lebensfrage sein. Eigene religiöse Erfahrungen und das Miteinander von Gemeinschaft, Festen, Ritualen sowie die Begegnung mit Zeichen und Symbolen können helfen, Eigenes und Fremdes zu erschließen. Dabei gilt es, auf alle Fragen der Kinder, insbesondere auf diejenigen, die sich aus eigener Erfahrung religiösen Lebens im Alltag ergeben, mit Wertschätzung, Respekt und Geduld einzugehen.
All dies muss für die Kinder ganzheitlich erlebbar gemacht werden. Kinder hören, spielen, gestalten, fühlen religiöse Geschichten, erleben Rituale und den christlichen Jahreskreis.
Dies wird durch unterschiedliche Methoden vermittelt:
- Lieder singen und spielen
- Geschichten hören und spielen
- Geschichten mit allen Sinnen erleben (sehen, hören, fühlen)
- Gebete
- Gottesdienste (Erntedank, Ostern, Segnungsgottesdienst, Tauferinnerungsgottesdienst)
- Stille Übungen
- Gespräche im Alltag
- Religiöse Themen (Sankt Martin, Schöpfung, Weihnachten, Ostern, Jesusgeschichten)
- Arbeiten mit Material nach Franz Kett oder Egli Figuren
- Perlen des Glaubens
- Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte
Emotionale und soziale Kompetenzen sind Voraussetzungen, dass ein Kind lernt, sich in die soziale Gemeinschaft zu integrieren. Soziales Verständnis setzt voraus, dass sich ein Kind sich in sich selbst und in Andere einfühlen, hineinversetzen und deren Bedürfnisse, Wünsche, Gefühle erkennen kann. Soziale Verantwortung, wie Einfühlungsvermögen, Rücksichtnahme und Mitgefühl entwickelt sich nur in der Begegnung mit Anderen. Die erwachsenen Bezugspersonen des Kindes spielen hierbei eine wesentliche und unverzichtbare Rolle. Zuwendung, Einfühlsamkeit und Verlässlichkeit sind wesentliche Kriterien, dass Bindungs- und Beziehungsprozesse gelingen.
Dieses lernen und üben die Kinder durch unterschiedliche Situationen im Alltag, Gespräche und Projekte.
Konflikte gehören zum Alltag. Aushandlungsprozesse fordern die Kinder heraus, mit anderen zu kooperieren, eigene Interessen darzustellen, zu vertreten und aufrechtzuerhalten, auf Freundschaftsbeziehungen Rücksicht zu nehmen und Lösungen zu finden. Konfliktbewältigung ist ein Entwicklungsprozess. Die Kinder lernen zunehmend auf die Hilfe des pädagogischen Personals zu verzichten und eigene Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Dabei ist es wichtig die Kinder gut zu beobachten und zu begleiten.
Methoden:
- Gespräche
- Morgenkreis
- Kinderkonferenz
- Lieder
- Rollenspiele
- verschiedene Lösungsmöglichkeiten anbieten
- Sprachliche Bildung und Förderung
Von Anfang an versucht das Kind zu kommunizieren, mit Gestik, Mimik und Lauten. Es ist in seiner Entwicklung von Kommunikation abhängig. Sprache entwickelt sich während der ganzen Kindheit, in der Familie, in Alltagssituationen und Bildungseinrichtungen. Kinder mit wenig sprachlicher Anregung in der Familie sind in ihrer Sprachentwicklung häufig benachteiligt. Kinder lernen in der Kommunikation die Bedeutungen von Gesten und Mimik oder Tonfall zu verstehen und entwickeln gleichzeitig ihre eigene Gestik und Mimik.
Zur Sprachentwicklung gehören auch Freude an Kommunikation, das Bedürfnis und die Fähigkeit die eigenen Gefühle, Erlebnisse und Gedanken sprachlich mitzuteilen und anderen zuzuhören.
Methoden:
- Lieder
- Bilderbücher und Geschichten
- Kreisspiele
- Fingerspiele
- Phonologie
- Morgenkreis
- Themenbezogene Projekte
- Rollenspiel und Theater
- Rätsel
- Reime
- Wort- und Silbenspiele
- Einzelförderung bei sprachlichem Förderbedarf
- Lernwerkstatt
- Mathematische Bildung
Die Welt, in der die Kinder aufwachsen, ist voller Mathematik. Geometrische Formen, Zahlen und Mengen lassen sich überall entdecken. Kinder lernen Mathematik in der Auseinandersetzung mit Materialien, in der Handlung mit anderen. Kinder lernen Mathematik nicht so mühelos wie ihre Muttersprache. Das mathematische Denken ist keine natürliche, sondern eine zu erlernende Art und Weise zu denken. Kinder können daher Mathematik nicht frei erfinden, sondern erst im sprachlichen Austausch mit Erwachsenen entwickeln. Viele mathematische Aspekte sind im Alltag zu finden (Regelmäßigkeiten, Ordnungsstrukturen, Rhythmen, Muster, Formen, Zahlen, Mengen usw.) z.B. beim Einkaufen, Kochen, Tisch decken, Aufräumen.
Kinder erlernen bei uns Mathematik durch:
- Tischspiele (wann bin ich an der Reihe)
- Würfelspiele (welche Zahl zeigt der Würfel)
- Wochentage, Jahreszeiten, Monate
- Kreisspiele (wie viele Kinder spielen jetzt)
- Tisch decken (wie viele Kinder sitzen am Tisch, wie viele Teller brauche ich)
- Turnen (2 gleiche Reihen, wir gehen in verschiedene Ecken)
- wie viele Kinder dürfen in welchen Freispielbereich
- Zählen, Zahlen
- Adventskalender (wie oft noch schlafen, wie viele Türchen noch, wie viele Kerzen)
- Messlatte
- Kindergeburtstag
- Lego
- Puzzle
- Zahlenland
- Lernwerkstatt
- Naturwissenschaftliche und technische Bildung
Kinder wachsen in einer hoch technisierten Wissensgesellschaft auf. Bis zur Einschulung sind sie fähig sich mit Themen aus Naturwissenschaft und Technik näher auseinanderzusetzen. Lange vor dem Schuleintritt verfügen Kinder über differenzierte Denkstrukturen, die ihnen ermöglichen, naturwissenschaftliche Zusammenhänge zu verstehen. Die Begeisterung und Neugierde der Kinder kann durch ein attraktives Angebot geweckt werden. Mädchen und Jungen interessieren sich gleichermaßen für Naturwissenschaften und Technik. Das Kind erhält vielfältige Zugänge zu naturwissenschaftlichen Themen. Es hat Freude am Beobachten von Phänomenen der belebten und unbelebten Natur, am Erforschen und Experimentieren. Viele dieser Themen sind in der Lebenswelt der Kinder zu finden.
Im Alltag finden wir folgende Themen:
- Farben
- Licht und Schatten
- heiß und kalt
- Veränderungen durch Kochen (erwärmen)
- Jahreszeiten, Wetter
- Schöpfung
- Lebewesen
- Magnetismus
- Umweltbildung und Erziehung
Diese nimmt im Elementarbereich traditionell ihren Ausgang von der Naturbegegnung und von Erlebnissen mit Tieren und Pflanzen. Dieser Umgang regt in hohem Maße die Phantasie und Kreativität an. Wir ermöglichen Kindern die Begegnung mit der Natur und bieten ihnen darin eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten. Das Kind lernt, Umwelt mit allen Sinnen zu erfahren und sie als unersetzlich und verletzbar wahrzunehmen. Es entwickelt dadurch ein ökologisches Verantwortungsgefühl und ist bemüht, die Umwelt zu schützen und zu erhalten. Die Kinder sollen die Welt um sie herum erleben, erfahren, riechen, schmecken, fühlen und darüber staunen. Nur so können sie einen liebevollen, sorgsamen Umgang mit sich und der Welt haben.
Umwelterziehung findet in vielen kleinen Bereichen der Kinder statt:
- die Welt um uns mit allen Sinnen wahr nehmen
- Tiere und Pflanzen kennen lernen und schätzen lernen
- Fürsorge und Achtsamkeit für die Natur (Müll mit nach Hause nehmen, Pflanzen stehen lassen, Tiere leben lassen)
- Naturmaterialien erkunden
- sorgsamer Umgang mit Wasser
- Mülltrennung
- Beete im Garten
- Ästhetische, bildnerische und kulturelle Bildung und Erziehung
Ästhetische Bildung und Erziehung hat immer auch mit Kunst und Kultur zu tun. Durch die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur entfalten Kinder ihr kreatives und künstlerisches Potential und ihr Urteilsvermögen und lernen nicht nur eigene, sondern auch fremde Kulturerzeugnisse und ungewohnte künstlerische Ausdrucksformen anerkennen und schätzen. Kreativität ist die Fähigkeit, im Denken neue, aber auch unerwartete und überraschende Wege zu gehen. Die Kreativität von Kindern stärken heißt auch, ihnen die Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu ermöglichen. Erste künstlerisch-ästhetische Erfahrungen führen vom Greifen zum Begreifen. Dinge werden in die Hand genommen, erfühlt und in ihren Eigenschaften untersucht, Farben und Formen werden wahrgenommen, verarbeitet und emotional besetzt. Mit fortschreitender Entwicklung erkennen Kinder ihre Vorlieben und Stärken in einzelnen Bereichen und werden sich ihrer erworbenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zunehmend bewusst.
Kinder denken in Bildern. Noch im Erwachsenenalter vermögen wir unsere geistigen Fähigkeiten durch bildhaftes, vernetztes und komplexes Denken zu steigern.
Ästhetische, bildnerische und kulturelle Erziehung sind ein ganz wesentlicher Teil unserer Pädagogik:
- Bilderbuchbetrachtungen
- Kreative Gestaltung mit unterschiedlichen Materialien
- Gemeinschaftsarbeiten
- Museumsbesuche
- Konzerte
- Kindertheater
- selbst Theater spielen
- Malen nach Musik
- Malen zu unterschiedlichen Themen
- Farben kennen lernen und experimentieren
- Musikalische Bildung und Erziehung
Schon im Mutterleib können Kinder Töne hören, denn das Gehör ist schon sehr früh ausgebildet. Säuglinge leben in den ersten Monaten überwiegend in einer Klangwelt, nehmen akustische Reize viel stärker wahr als optische. Mit Neugier und Faszination begegnen Kinder der Welt der Musik. Sie haben Freude daran, den Geräuschen, Tönen und Klängen in ihrer Umgebung zu lauschen, diese selbst zu produzieren, sowie die Klangeigenschaften von Materialien aktiv zu erforschen. Gehörte Musik setzen Kinder in der Regel spontan in Tanz und Bewegung um. Musik ist ein Teil ihrer Erlebniswelt. Stimmbildung und Sprachbildung sind miteinander verknüpft. Die Stimme ist das elementare und persönliche Musikinstrument, auf dem Kinder sich von Geburt an in die Welt hineinspielen. Sie sind mit diesem Instrument vertraut und können sich vielfältig damit ausdrücken. Was sie erleben, was sie bewegt, findet im Singen und Sprechen seinen Ausdruck. Kleinstkinder und Kinder mit Migrationshintergrund lernen als erstes die Sprache durch Singen und Reimen. Das Kind erfährt Musik als Quelle von Freude und Entspannung, sowie als Anregung zur Kreativität.
Musikalische Bildung und Umgang finden wir in:
- Lieder lernen
- Tänzen
- Singspielen
- Musikalische Früherziehung in Kleingruppen
- Entspannungseinheiten
- Klanggeschichten
- Spielen mit Musikinstrumenten
- Besuche von Konzerten
- verschiedenen Rhythmen kennen lernen
- Töne, Klänge und Geräusche ausprobieren
- was gibt es für Geräusche
- Bewegungserziehung und -förderung, Sport
Bewegung zählt zu den grundlegenden Betätigungs- und Ausdrucksformen von Kindern. Kinder haben einen natürlichen Drang und eine Freude daran, sich zu bewegen. Für sie ist Bewegung ein wichtiges Mittel, Wissen über ihre Umwelt zu erwerben, ihre Umwelt zu begreifen, auf ihre Umwelt einzuwirken, Kenntnisse über sich selbst und ihren Körper zu erwerben, ihre Fähigkeiten kennen zu lernen und mit anderen Personen zu kommunizieren.
Bewegungserfahrungen sind für die gesamte Entwicklung des Kindes entscheidend. Im frühen Kindesalter sind sie nicht nur für die Gesundheit und die Bewegungsentwicklung entscheidend, sondern auch für die Entwicklung der Wahrnehmung, sowie für die kognitive und soziale Entwicklung. Ein Kind, das lernt, sich selbständig ohne Hilfe fortzubewegen, steigert seinen Erlebnisraum und kann neue Erfahrungen machen, die für seine weitere Entwicklung entscheidend sind. Aus diesem Grund haben wir alle Bereiche des Hauses für die Kindergartenkinder in der Freispielzeit geöffnet. Diese Öffnung ist vom Alter und Verständnis der Kinder abhängig. Die Jüngeren dürfen ins Kugelbad und ins blaue Zimmer und mit Begleitung auch in den Kreativraum. Die Mittleren und Wackelzähne dürfen in loser Aufsicht auch alleine in die Turnhalle. Unsere Wackelzähne haben zusätzlich die Möglichkeit in den Garten zu gehen. Für die Krippenkinder stehen in der Freispielzeit alle Krippenräume zur Verfügung und der Kreativraum.
Bewegungserfahrungen können die Kinder in vielfältiger Weise machen:
- Öffnung des Hauses (Turnhalle, Kugelbad, blaues Zimmer zum Tanzen und Musikhören) und des Gartens in der Freispielzeit
- Bewegungsbaustelle
- Turnen mit verschiedenen Materialen, unter anderem mit Hengstenberg-Material
- Bewegungserziehung (Zahlenland) 12x im Jahr für die Wackelzahnkinder
- Bewegung an der frischen Luft
- Gesundheitserziehung
Gesundheitsförderung beginnt ab der Geburt. Grundlegende Einstellungen und Gewohnheiten für gesundes bzw. ungesundes Verhalten entwickeln sich bereits in den ersten Lebensjahren, besonders in den ersten drei – sie bleiben lebenslang erhalten und aktiv. Wir bieten den Kindern in unserem Haus ausgewogenes und gesundes Frühstück und Getränke.
Hin und wieder bieten wir Kochtage an, bei denen die Kinder bei der Zubereitung des Essens mithelfen. Gemeinsame Mahlzeiten machen den Kindern Freude und fördern das Essverhalten.
Aktionen zur Gesundheitserziehung:
- gesundes Frühstück
- Sauberkeits- und Hygieneerziehung
- gemeinsames Mittagessen
- welches Essen ist für mich gut
- Umgang mit Stress – Entspannungsübungen
- Der zahnärztliche Dienst kommt